EN/EZ: Eindeutiges Bekenntnis zum Hotel-Resort am See

Ortsverein

Wir zitieren die EN/EZ vom 22.06.2009 (Bericht von Friedhelm Ebbecke-Bückendorf):

Eschweiler. Die wichtigste Botschaft kam fast wortgleich von mehreren Politikern: «Der See wird immer für die Bevölkerung frei zugänglich sein!» Der Vorsitzende des Eschweiler Planungsausschusses Peter Kendziora beteuerte das, und Bürgermeister Rudi Bertram nicht minder.

In Neu-Lohn auf der Ostseite des Blausteinsees war einen Abend lang das geplante Resort auf der Westseite des Sees Diskussionsthema, auf Einladung der SPD am Donnerstag in der Gaststätte Rinkens.

«Ein Resort ist eine touristische Hotelanlage mit Sport-, Garten- und Freizeiteinrichtungen, die den Gästen zur Unterkunft, Entspannung, Unterhaltung und zum Aufenthalt dient», erläutert das Internet-Lexikon Wikipedia. 40 Millionen Euro will ein Investor in das Blausteinsee-Resort stecken. Da sollen zwei Hotels gebaut werden, eins mit 144, das andere mit 50 Zimmern. Dazu Appartements, Restaurants, Sportanlagen. Verdrängt das nicht die bisherigen Nutzer des Sees? Die Spaziergänger mit und ohne Hund, die Badegäste, die Jogger, die Radler, die Taucher, die Segler, die Kitesufer und Segelsurfer? Und alle Leute, die abends am idyllischen Seeufer ihren Grill auspacken und Würstchen braten?

Um mit den Grillfreunden anzufangen: Die soll es tatsächlich nicht mehr geben. Grillen ist auch jetzt am See verboten, und wer nach der Fete die heißen Überreste seines Einweg-Grills am Strand zurück lässt, macht der Blausteinsee-GmbH gleich doppelt Ärger. 37000 Euro muss die defizitäre kommunale Firma alljährlich für das Beseitigen des Mülls am See aufwenden.

Für alle anderen Nutzer soll der Spaß am See weiter gehen, allerdings nicht immer wie bisher. In den Vereinen - es gibt zehn wassersporttreibende Vereine am See - wird derzeit sehr genau überlegt, ob man sich ein Bleiben am Blausteinsee weiter leisten kann. Denn einerseits sollen die Sportler zahlen, andererseits wird die Zufahrt schwieriger. Taucher und Surfer beispielsweise können jetzt bis an die Wasserkante fahren und ihre Fahrzeuge dort abstellen. Das wird nach dem Resort-Bau kaum möglich sein. Eine Surferin regte am Donnerstag an, den Einstieg für diese Sportart an die Südseite des Sees zu legen. Der Rat der SPD-Politiker: Sie möge das bei der Auslegung des Bebauungsplans anregen. Das klang nicht sehr ermutigend. Die Surferin revanchierte sich mit einem deutlichen Dämpfer für die Kommunalpolitiker. Nachdem Peter Kendziora wiederholt darauf hingewiesen hatte, wie schön sich doch die Hotel- und Appartementgebäude in die Landschaft einfügen, fragte sie zurück: «Sind die Planzeichnungen nicht enorm geschönt? Ich erstelle selber solche Pläne, da kann man enorm tricksen. Gerade die Appartements am Parkplatz, die sind schon eine Wand.»

Bürgermeister Bertram machte allerdings eines deutlich: «Wir werden die Vereine am See nicht schlechter stellen als alle anderen Vereine in Eschweiler. Es nutzt nichts, wenn wir da etwas bauen und der Verein geht darüber pleite.» Welche Lösung man finden wird, steht noch nicht fest, aber eine Lösung werde es geben, versicherte auch Leo Gehlen, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Dürwiß/Neu-Lohn und Fraktionsvorsitzender der SPD im Stadtrat.

Keinen Zweifel ließ die SPD daran, dass sie hinter den Plänen für das Resort am Blausteinsee steht, auch wenn die Frage, ob das Projekt nicht «eine Nummer zu groß für Eschweiler ist», unbeantwortet blieb. Die Planung des Resorts und die städtische Planung für das Gelände sind miteinander verquickt. Direkt am See ist ein städtischer Bereich. Die Seebühne war der erste Bauabschnitt, jetzt beginnt am Ufer der zweite. In den kommenden Monaten werden dort eine Plaza und zwei städtische Gebäude entstehen, auch eine Toilettenanlage (die für die Besucher des Badestrands auch dringend nötig ist). Im April 2010 soll dieser 2. Bauabschnitt fertig sein. Bürgermeister Bertram: «Das ist Teil unseres Konjunkturprogramms.» Ab Mitte des nächsten Jahres kann dann mit dem Bau des Resorts begonnen werden.

Im Grunde genommen, so wurde am Donnerstagabend in Neu-Lohn versichert, erfülle man mit dem Bau des Resorts das Vermächtnis von Erich Berschkeit, dem früheren Eschweiler Bürgermeister und eigentlichen Vater des Blausteinsees. Schon die ersten Pläne sahen Freizeiteinrichtungen im Süden und Westen des Sees vor. Was jetzt gebaut werde, entstehe auf der Basis des schon 20 Jahre alten Bebauungsplans für den Blausteinsee.

Rudi Bertram: «Dass das so mal finanziert wird, war hundertprozentig so geplant.» Übrigens einvernehmlich, wie Leo Gehlen versicherte, der sich über Kritik aus anderen Parteien wunderte: «Alle Beschlüsse wurden bisher einstimmig im Stadtrat beschlossen.»

 
 

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