
Wir zitieren die EN/EZ vom 10.10.2009 (Bericht von Michael Cremer):
SPD-Ortsverein geht kritisch mit dem eigenen Abschneiden um. „Die SPD hat ihre Leute vergessen.“ Walter Lehmann seit 50 Jahren in der Partei.
Eschweiler. Der SPD-Ortsverein Dürwiß/Neu-Lohn ehrte am Donnerstagabend langjährige Mitglieder der Partei. Und natürlich diskutierten die Genossinnen und Genossen bei der Versammlung bei „Kelche“ auch über das schlechte Abschneiden der SPD bei der Bundestagswahl.
Als Gäste hieß der Ortsvereinsvorsitzende Leo Gehlen Stadtverbandschef Stefan Kämmerling, den Vorsitzenden der Kreistags- bzw. künftigen Städteregionstags-Fraktion, Josef Stiel, sowie Martin Peters willkommen.
Ihn, der ebenso wie Stiel stellvertretender Vorsitzender im Unterbezirk und zudem Chef der Stolberger Genossen ist, hätte Gehlen an diesem Abend liebend gerne als Bundestagsabgeordneten begrüßt. Bekanntlich ist es der SPD aber nicht gelungen, ihr Direktmandat im Kreis Aachen erfolgreich zu verteidigen.
So suchte Peters, der wie alle Redner an diesem Abend die gute Wahlkampfarbeit der Eschweiler Genossen lobte und das überdurchschnittlich gute SPD-Ergebnis in der Indestadt hervorhob, nach Erklärungen für das Wahldebakel auf Bundesebene.
Die SPD habe „in alle Richtungen abgegeben“. Themen, mit denen Bürger ihn während des Wahlkampfes durchweg konfrontiert hätten, seien die Rente mit 67, Hartz IV, die Erhöhung der Mehrwertsteuer, aber auch die Koalitionsfrage mit der Linken und die Afghanistanpolitik gewesen. „Da gibt es vieles aufzuarbeiten. Die neue Spitze der Bundespartei wird einiges zu leisten haben.“ Die Hauptaufgabe der SPD sei es nun, „wieder ein Politikangebot in jede gesellschaftliche Richtung“ zu machen. Am Donnerstag meldeten sich auch Mitglieder zu Wort, die eine Neubesinnung der SPD auf ihre Wurzeln als Arbeitnehmerpartei im Bündnis mit gesellschaftlichen Gruppen wie den Gewerkschaften forderten. Dies mündete in Beiträgten wie: „Die Bundespartei war nicht in der Lage, ihr Programm zu verkaufen.“ Oder: „Die SPD hat ihre Leute vergessen. Die wissen doch gar nicht mehr, wie es den Menschen da unten geht“.